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Für Tradition kann man sich auch nichts kaufen

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Nachdem ich mich hier zuletzt über die neureichen Clubs VfL Wolfsburg (zum wiederholten Male!) und TSG 1899 Hoffenheim lustig gemacht habe, muss ich heute etwas zugeben: Für Tradition allein kann man sich auch nichts kaufen. Eine Mannschaft, die das zurzeit von Spieltag zu Spieltag aufs Neue beweist, ist der Hamburger SV. Am Wochenende verloren die Norddeutschen mit 0:3 beim abstiegsgefährdeten VfB Stuttgart. Die Woche zuvor gab’s ein müdes 0:0 im Heimspiel gegen den Hannoverschen Sportverein von 1896, eigentlich der unbedeutendere, „kleinere“ HSV aus dem Norden. Zurück zum berühmten HSV aus Hamburg: Die einzige Mannschaft, die der Ersten Bundesliga von Anbeginn (seit 1963) angehört. Sechsmal wurde der HSV schon deutscher Meister. 1983 gewann das Team sogar den Europapokal der Landesmeister im Finale gegen Juventus Turin. 1987 holten die Hamburger ihren dritten DFB-Pokal. Und seitdem: Gar nichts mehr.

Schon klar, schlimmer geht’s immer. Ruhmreiche Vereine wie Borussia Mönchengladbach, der 1. FC Köln, die Frankfurter Eintracht oder der 1. FC Kaiserslautern sind wiederholt abgestiegen und mussten in der zweiten Liga spielen. Aber bei den Aufstiegen in Liga 1 wurden bei den Anhängern dieser Clubs Glücksgefühle freigesetzt, die jüngeren HSV-Fans vermutlich völlig fremd sind. Zudem mussten vor allem Eintracht Frankfurt und der 1. FC Kaiserslautern in den vergangenen 15 Jahren um das finanzielle Überleben fürchten. Existenzkampf pur. Das kennen sie beim wohlhabenden Hamburger SV nicht. Langeweile dafür umso besser. Der HSV hofft Saison für Saison auf den großen Wurf. Jetzt müssen sie sich mächtig anstrengen, um zumindest noch Platz 5 zu erreichen, der zur Teilnahme am Europapokal berechtigt. Und das mit einem teuren Kader, zu dem zahlreiche Nationalspieler und sogenannte Stars gehören.

Der 1. FC Köln hat eigentlich nur einen Star: Lukas „Prinz Poldi“ Podolski. Der stieg mit dem rheinländischen Traditionsverein schon einmal vor sieben Jahren ab. Nach der desolaten Vorstellung der Kölner am Sonntag (1:4 gegen Wolfsburg) sieht es nach einer Wiederholung aus. Vor der Partie in Wolfsburg gab der beliebte Trainer Frank Schaefer bekannt, dass er nach der Saison freiwillig auf den Cheftrainer-Posten verzichtet. Sportdirektor Volker Finke soll zumindest mitverantwortlich dafür sein, dass Schaefer aufgibt. Unter anderem, weil er sich in die Arbeit des Trainers einmischte. Wozu das führt, wenn der Abschied eines Trainers vorzeitig feststeht, haben in dieser Saison schon mehrere Vereine vorgemacht. Etwa der FC Bayern München mit dem erst entmachteten und später gefeuerten Louis van Gaal. Und, Überraschung, der Hamburger SV, bei dem Armin Veh seinen Abschied zum Saisonende ankündigte – bevor er gefeuert wurde.

Johannes Göbel

Die Ergebnisse des 31. Spieltags:
SC Freiburg – Hannover 96 1:3
FC Schalke 04 – 1. FC Kaiserslautern 0:1
Bayer Leverkusen – 1899 Hoffenheim 2:1
VfB Stuttgart – Hamburger SV 3:0
Eintracht Frankfurt – Bayern München 1:1
FC St. Pauli – Werder Bremen 1:3
Borussia Mönchengladbach – Borussia Dortmund 1:0
VfL Wolfsburg – 1. FC Köln 4:1
1. FC Nürnberg – 1. FSV Mainz 05 0:0

Tabelle:
1 Borussia Dortmund 69 P
2 Bayer Leverkusen 64 P
3 Hannover 96 57 P
4 Bayern München 56 P
5 1. FSV Mainz 05 49 P
6 1. FC Nürnberg 47 P
7 Hamburger SV 43 P
8 SC Freiburg 41 P
9 1899 Hoffenheim 40 P
10 FC Schalke 04 40 P
11 Werder Bremen 38 P
12 1. FC Kaiserslautern 37 P
13 VfB Stuttgart 36 P
14 1. FC Köln 35 P
15 Eintracht Frankfurt 34 P
16 VfL Wolfsburg 32 P
17 Borussia Mönchengladbach 29 P
18 FC St. Pauli 29 P


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